Kunststoffindustrie: Ökologische Vorteile von Kunststoffen für Klimaschutz nutzen!

06.12.2018 | Kunststoff hat selbstverständlich nichts in der Umwelt und in Gewässern verloren – der Weg dahin kann aber nur über ein funktionierendes Abfallmanagement und Bewusstseinsbildung führen. Als zu kurz gedacht beurteilt der Fachverband der Chemischen Industrie daher den heutigen Beschluss zum Plastiksackerlverbot. „Gerade anlässlich der UN-Klimakonferenz in Katowice hätten wir uns einen ganzheitlichen Lösungsansatz für einen ökologisch nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen gewünscht. Rausgekommen ist stattdessen eine Symbolpolitik, die der Umwelt letztendlich mehr schaden als nützen könnte“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes die Initiative der Bundesregierung.  

Fakt ist, dass viele Kunststoffartikel handfeste Vorteile für den Klimaschutz haben und es für sie keine ökologisch sinnvolle Alternative gibt. Das zeigt sich etwa bei der Verpackung von Lebensmitteln mit Kunststoff, durch welche die Haltbarkeit deutlich gesteigert und Abfälle verringert werden können – und damit Emissionen bei deren Produktion. „Studien belegen, dass der Klimafußabdruck durch zerstörte und verdorbene Güter wesentlich schwerer wiegt als der von Verpackungen“, so Hofinger.  

Will man wirklich saubere Alternativen fördern, muss man logischerweise deren Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt überprüfen. Die beim heutigen Ministerrat beschlossenen Pläne lassen davon allerdings nichts erkennen: So haben beispielsweise Papiersackerl wegen des enormen Ressourcenverbrauchs bei der Herstellung einen schlechteren ökologischen Fußabdruck als Kunststoff. Und auch andere Werkstoffe haben das Nachsehen: Eine Studie von denkstatt zu Lebensmittelverpackungen zeigt, dass alternativ verfügbare Verpackungsmaterialien im Vergleich zu Kunststoff im Schnitt mehr als dreimal so schwer sind, der Energieverbrauch um den Faktor 2,2 höher ist und die Treibhausgasemissionen sogar um den Faktor 2,7 steigen. Und bei bioabbaubaren Kunststoffen gilt es zu bedenken, dass diese nur unter industriellen Bedingungen abbaubar sind und im Biomüll nichts zu suchen haben.  

Anstatt sich auf Kunststoff einzuschießen, sollte daher ein ressourcenschonender Umgang mit allen Materialien verfolgt werden. So sind sich alle Experten einig, dass vor allem die Kreislaufwirtschaft mit der Forcierung von Recycling und Mehrwegprodukten zielführend für Klimaschutz und beim weltweiten Kampf gegen Marine Litter ist. Die Hersteller leisten bereits jetzt über die Verpackungslizenzierung substanzielle Beiträge für das funktionierende Abfallmanagement in Österreich. Es ist jedoch nicht einzusehen, dass sie künftig dafür aufkommen müssen, wenn Verpackungen durch den Einzelnen achtlos weggeworfen werden.

Dementsprechend arbeitet die Kunststoffbranche ambitioniert an der Rezyklierbarkeit ihrer Produkte. Österreich gilt erfreulicherweise als Vorzeigeschüler beim Kunststoffrecycling. Gemessen an der Einwohnerzahl hat Österreich übermäßig viele Kunststoffrecycling-Betriebe, die Einweg-Kunststoffverpackungen aus ganz Europa zukaufen. Heimische Hersteller haben sich zum Teil auf Verpackungen mit überdurchschnittlich hohen Recyclinganteilen spezialisiert. Auch ist Österreich führend im Bau von Recyclingmaschinen für Kunststoff-Einwegverpackungen. Es ist zu befürchten, dass die heute beschlossenen Maßnahmen künftig das Recycling erschweren, wenn auch Produkte aus Recyclingmaterial von den Verboten betroffen sind.

„Wir hoffen, dass das Nachhaltigkeitsministerium bei der Ausarbeitung der Maßnahmen die notwendigen faktenbasierten Diskussionen führt und stehen dafür gerne zur Verfügung. Denn nur so können wir zu Lösungen kommen, die auch tatsächlich einen ökologischen Nutzen haben“, appelliert Hofinger abschließend an die Verantwortlichen.

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