Lackindustrie konnte sich 2017 trotz schwierigem Umfeld gut behaupten

21.06.2018 | Branche blickt trotz Rohstoffproblematik mit Zuversicht auf ein positives Jahr 2018

Die Unternehmen der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie blicken auf ein gerade noch zufriedenstellendes Jahr 2017 zurück. Mit einer Gesamtproduktion von 170.000 Tonnen und einem Produktionswert von 445 Mio. Euro konnte eine, unter den gegebenen Rahmenbedingungen, zufriedenstellende Steigerung von ca. 2,5 % erzielt werden. Hubert Culik, Obmann der Lackindustrie bei der heutigen Pressekonferenz: „Die Lackindustrie konnte sich trotz schwierigem Umfeld 2017 gut behaupten. Auch für 2018 erwarten wir uns ein gutes Jahr, da der Markt für Industrielacke und Bautenfarben von den regen Investitionen dank Niedrigzinsniveau profitiert.“

Kaum Steigerung im Außenhandel

Die Entwicklungen der Außenhandelsstatistik sind sehr länderspezifisch. Während die Exporte nach Deutschland (+5,7 %) und Italien (+6,6 %) trotz hohem Niveau weiter zulegen konnten, verringerten sich die Ausfuhren in viele CEE-Länder teilweise dramatisch. Intra-EU 27 wurde eine leicht positive Entwicklung von +0,6 % verzeichnet, allerdings auf hohem Niveau.

Mangelnde Rohstoffverfügbarkeit

Rohstoffseitig ist die Branche allerdings schwer gefordert. Seit dem vergangenen Jahr ist man mit Preisanstiegen und Verknappungen bei selektiven Schlüsselrohstoffen konfrontiert, die durch einige Force Majeure-Meldungen namhafter Rohstoffhersteller sowie durch Schließungen von Werken in China bedingt sind. Die Preissteigerung für das Pigment Titandioxid belief sich zuletzt auf über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Titandioxid ist wegen seiner großen Deckkraft bei der Herstellung von Farben unverzichtbar“, erklärt Culik die prekäre Situation.  „Auf eine Entspannung der Lage wartet die Lackindustrie nach wie vor.“ Auch Monomere wie etwa Methylmethacrylat oder spezielle Kunstharze sind von den Verknappungen betroffen.

Branche fordert ganzheitliche Betrachtung bei Chemikaliengesetzgebung

Von der EU angestrebte Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen von wichtigen Rohstoffen stellen die Lackindustrie vor immer wieder neue Herausforderungen. „Oftmals unterliegen Verbote und Beschränkungsmaßnahmen keinerlei fundierten wissenschaftlichen Grundlagen“, so Culik. „Die Hersteller von Lacken, Farben und Beschichtungen können aber auf diese Rohstoffe nicht verzichten und Alternativen stehen meist nicht zur Verfügung.“ So gefährden etwa Beschränkungen im Biozid-Bereich die Haltbarkeit gerade von umweltfreundlichen, wasserbasierten Farben und Lacken, da diese Produkte ohne Konservierungsstoffe nur noch in Kühlung gelagert werden könnten. „Eine objektive Risikoabschätzung und eine ganzheitliche Betrachtung ist gerade in der Chemikaliengesetzgebung unabdingbar, da uns andernfalls Rohstoffe abhandenkommen, auf die wir nicht verzichten können.“

Fachkräftemangel entgegenwirken

Im Herbst 2018 wird der erste Studiengang „Applied Chemistry“ an der Fachhochschule Krems starten. Die Lackindustrie bemüht sich hier, ein Wahlmodul „Surface Technology“ zu etablieren, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Chancen dafür stehen sehr gut. Die bisherige Zusammenarbeit mit der FH Krems war sehr erfolgreich und die Bedürfnisse der Lack- und Oberflächenbeschichtungsindustrie wurden bereits im Basismodul in der 4-semestrigen chemischen Grundausbildung berücksichtigt. Den Absolventen stehen hervorragende Jobchancen nach dem Studium in Aussicht.

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Abdruck frei, (C) Sarah Maria Kölbl

Bildunterschrift: vlnr Ernst Gruber, Obmann-Stv. d. österr. Lackindustrie; Hubert Culik, Obmann der österr. Lackindustrie; Albert Keiler, Obmann-Stv. d. österr. Lackindustrie; Klaus Schaubmayr, GF der Berufsgruppe Lackindustrie

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