Forschung in der chemischen Industrie

21.10.2021 | Die chemische Industrie ist eine sehr forschungsfreudige Branche. 8 Prozent aller Forschungsausgaben im Unternehmenssektor stammen aus der Chemie. Ihre Ausgaben für Forschung lagen zuletzt bei etwa 700 Millionen Euro.

80 Prozent der Unternehmen der Branche gaben bei der letzten Innovationserhebung an, innovationsaktiv zu sein. Dies ist der zweithöchste Wert im Produktionssektor.

Aktuell sind in der chemischen Industrie Österreichs etwa 3800 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigt. Das ist mehr als 8 Prozent der Beschäftigten oder anders gesagt: Jeder zwölfte Mitarbeiter in der chemischen Industrie ist in der Forschung tätig. Auch hier erkennt man den Stellenwert der Forschung in der Branche.

Weltweit hat die chemische Industrie im Jahr 2019 fast 46,1Milliarden Euro für Forschung ausgegeben. Diese Forschungsausgaben sind in den letzten zehn Jahren um erfreuliche 78 Prozent gewachsen. Weniger erfreulich ist, dass wir diese Steigerung kaum in Europa zuwege gebracht haben (hier waren es nur 30 Prozent), sondern den USA und vor allem China zu verdanken haben, das im Forschungsbereich jährlich um fast 20 Prozent zugelegt hat. Hier haben wir Europäer den Anschluss verloren.

Hinzu kommt noch, dass Innovationszyklen immer schneller werden. Die Digitalisierung ebenso wie die Globalisierung schreitet voran, die Masse an verfügbarem Wissen wächst und in vielen Bereichen kommt es zu Technologiebrüchen. Dieser technologische Strukturwandel macht es notwendig, das bestehende Innovationssystem weiterzuentwickeln. Es muss effizienter werden.

Damit Unternehmen der chemischen Industrie ihre Konkurrenzfähigkeit unter diesen Bedingungen sichern können, muss die Innovationskompetenz gestärkt werden.

Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern war bei der Innovationserhebung der Statistik Austria der Hemmschuh, der am häufigsten genannt wurde.

Der Fachverband ist daher bestrebt, das Interesse für Chemie und speziell für Forschung zu erhöhen. Dies geschieht etwa durch Maßnahmen im Bildungsbereich. Wir sind sehr erfreut, mit dem Verband der Chemielehrer einen verlässlichen und kompetenten Partner gefunden zu haben. Gemeinsam mit den Chemielehrern fördern wir Lehrerfortbildungen für mehr Experimentalunterricht, unterstützen Begabtenförderungskonzepte, verteilen Experimentiersets für Volksschulen und finanzieren Schülerprojektwettbewerbe.

Auf der anderen Seite setzt der Fachverband sich für eine Erhöhung der Budgets der Forschungsförderung ein und vertritt die Interessen der chemischen Industrie bei der Erstellung von Förderprogrammen durch die Politik. Ein Großteil der Aufwendungen im Bereich der Forschung tragen in Österreich die Unternehmen selbst.

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