IGP zu „Farm to Fork“-Strategie: Innovation fördern statt Regeln verschärfen

20.05.2020 | Die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) sieht in der heute von der EU-Kommission präsentierten „Farm to Fork“-Strategie „ein falsches Signal in Zeiten der Krise“. „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die europäische Landwirtschaft darin unterstützt werden sollte, eine Eigenversorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen. Dazu bedarf es vor allem Maßnahmen im Sinne einer höheren Krisenresilienz“, so Christian Stockmar, Obmann der IGP. „Die politischen Maßnahmen sollten einen hohen Selbstversorgungsgrad mit hochwertigen Lebensmitteln sowie eine nachhaltige Landwirtschaft sicherstellen. Diese Ziele können mit einem ausgewogenen, wissenschaftlich fundierten Ansatz sowie insbesondere unter Einbindung innovativer Technologien erreicht werden. Wir nehmen unsere Verantwortung wahr und werden einen Beitrag zum Finden und zur Umsetzung nachhaltiger Lösungen leisten.“

Nachhaltige Landwirtschaft braucht Innovation
Aus Sicht der Pflanzenschutzmittel-Hersteller kommt die Innovation als ein wesentlicher Faktor zu kurz. So konnte dank verbesserter Formulierungen und Wirkstoffe die ausgebrachte Wirkstoffmenge pro Hektar sukzessive reduziert werden. Dazu Stockmar: „Jeder Landwirt verfolgt das Ziel, seine Pflanzen gesund zu erhalten, um damit hochwertige Lebensmittel zu produzieren. Wir werden daher weiterhin in die Forschung und Entwicklung innovativer, schonender und nachhaltiger Pflanzenschutzmittel investieren – seien es biologische oder konventionelle.“

Reduktionsziele werden von den Herstellern von Pflanzenschutzmitteln zwar grundsätzlich im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes begrüßt, diese sollten aber wissenschaftsbasiert und realistisch sein und durch ein Impact Assessment gestützt werden. So zeigt eine aktuelle Studie für die sieben Hauptkulturen in Europa signifikant niedrigere Erträge von 10 bis 40 Prozent, sollten wichtige Wirkstoffe nicht mehr verfügbar sein (Quelle: Kim, R., van Drunen, A & Boogers, N., (2020): Low Yield II: Cumulative impact of hazard-based legislation on crop protection products in Europe). Aufgrund dieser geringeren Erträge wird mehr landwirtschaftliche Flächen benötigt, um die gleiche Menge an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu erhalten. Das erfordert einen stärkeren Einsatz von Traktoren und birgt damit eine Erhöhung der Treibhausgas-Emissionen. Zudem würde die Umwandlung von Naturräumen in Ackerfläche ebenfalls Emissionen verursachen. Daher braucht es aus Sicht der IGP einen ganzheitlichen Ansatz bei der Diskussion von Maßnahmen, um die angestrebten Klimaschutzmaßnahmen zu erreichen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die europäische Landwirtschaft auf hohem Niveau produzieren kann.

Rahmenbedingungen für hohe Innovationskraft schaffen
Die IGP appelliert auch, bestehende Rechtsvorschriften im Sinne der Integration neuer Technologien in eine nachhaltige Landwirtschaft zu ändern bzw. besser umzusetzen, so Stockmar: „Aktuell werden Forschung und Entwicklung sowie der Einsatz von Innovationen im Pflanzenschutzsektor durch die regulatorischen Rahmenbedingungen nicht begünstigt. Daher fehlen zur Kontrolle von wichtigen Schädlingen und Krankheiten in manchen Kulturen bereits entsprechende Wirkstoffe. Nur mit der Förderung einer hohen Innovationskraft können den europäischen Landwirten die richtigen Werkzeuge zur Gesunderhaltung der Pflanzen in die Hand gegeben werden.“

Hintergrund
Die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) ist die Interessengemeinschaft der Pflanzenschutzmittel-produzierenden Unternehmen in Österreich. Ihre Kernaufgabe liegt in einer offenen und sachlichen Information rund um das Thema Pflanzenschutz. Dabei steht die IndustrieGruppe Pflanzenschutz als Gesprächspartner für Politik, Verwaltung und Umweltorganisationen zur Verfügung. Die 15 Mitglieder der IndustrieGruppe Pflanzenschutz sind die wichtigsten Produzenten und Händler von Pflanzenschutzmitteln in Österreich. Sie beschäftigen rd. 440 Mitarbeiter und erwirtschaften pro Jahr ca. 100 Millionen Euro an Umsatz.

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