KV Verhandlungen chemische Industrie: Überzogene Forderung der Gewerkschaften gefährdet Standort und Arbeitsplätze

10.06.2020 | Auch in der vierten Runde der diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen in der chemischen Industrie konnte leider kein Abschluss für die 45.000 Beschäftigten in rund 250 Unternehmen erzielt werden. Trotz aller Versuche der Arbeitgeber, mittels flexibler Instrumente ein gutes Ergebnis für alle Beschäftigten und Betriebe zu erzielen, lehnten die Gewerkschaften das Angebot in Höhe der Inflationsrate von 1,57 % ab und unterbrachen die Verhandlungen. Die Arbeitnehmervertreter haben sich in der 4. Runde nicht bewegt und fordern weiterhin - angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation - völlig überzogene 2,8 %.

Solidarische Abschlüsse in Höhe der Inflationsrate in anderen Industriebranchen erzielt

Auf Unverständnis stößt vor allem das Negieren der Krise durch die Arbeitnehmervertreter der chemischen Industrie. Während dieselben Gewerkschaften in anderen Branchen 1,6 Prozent Lohnerhöhung und Einmalzahlungen als „wichtiges Signal der Wertschätzung“ für die Beschäftigten werten und dies auch öffentlich so mitteilen, wird bei einem ähnlichen Angebot in der Chemie mit Streik gedroht. Hier wird zu Lasten der Betriebe und ihrer MitarbeiterInnen mit zweierlei Maß gemessen. „Offen gesagt: Wir verstehen die Handlungsweise der Gewerkschaften nicht. Wir befinden uns in einer der schwersten Wirtschaftskrisen, die Österreich je gesehen hat. Bei allen anderen Verhandlungen haben die Gewerkschaften in dieser schwierigen Zeit angemessene Abschlüsse zum Wohl aller Beschäftigten und Betriebe mit den Arbeitgebern getroffen, die weit entfernt von den bei uns geforderten Lohnerhöhungen in Höhe von 2,8 Prozent liegen, trotz ähnlicher Rahmenbedingungen“, so Rainer Schmidtmayer, Verhandlungsführer der Arbeitgeber.

Gemeinsam stark aus der Krise. Klassenkampf ist keine Lösung

Die chemische Industrie vereint sehr unterschiedliche Betriebe, vom Autozulieferer über Lacke bis hin zur Pharmaindustrie. „Mit einem Mix aus einer angemessenen Lohnerhöhung und Bonuszahlungen in den Betrieben wäre ein verantwortungsvoller, standortsichernder Abschluss möglich. Klassenkampf ist keine Lösung“, so Schmidtmayer. „Wir fordern daher die Gewerkschaften auf, mit realistischen, für alle Betriebe machbaren Forderungen zurück an den Verhandlungstisch zu kommen“, so Schmidtmayer abschließend.

kontakt