Lebensretter Kunststoff

04.05.2021 | Wem Blut abgenommen werden muss oder wer eine Impfung benötigt, ist auf sterile Spritzen aus Kunststoff angewiesen. Infusionen können lebensrettend sein, die dazugehörigen Schläuche bestehen aus Kunststoff. Und wenn Untersuchungen oder Operationen anstehen, tragen die behandelnden Ärzte Einweghandschuhe aus dem vielseitigen Werkstoff. Auch bei Sonden, Thermometern, Prothesen oder künstlichen Organen vertraut man auf das flexibel einsetzbare Material. Sie sind durch keinen anderen Werkstoff ersetzbar und garantieren, dass die Übertragung von Infektionen und Krankheiten verhindert wird. Aber auch der Einsatz vieler Geräte in der modernen Medizin ist erst durch Kunststoffe möglich geworden. Blutdruckmessungen oder bildgebende Verfahren wie CT, MRT, Ultraschall oder Röntgen wären ohne sie undenkbar. Bereits mehr als die Hälfte aller weltweit hergestellten Medizinprodukte bestehen aus dem flexiblen Material. Dabei profitiert man von den speziellen Eigenschaften und Vorteilen der Polymere. Viele Kunststoffe sind leicht zu sterilisieren, biokompatibel, wärmebeständig und verfügen über besondere Oberflächenqualitäten sowie eine hohe mechanisch-dynamische Belastbarkeit.

Polymere Maßanfertigungen

In der Chirurgie oder bei orthopädischen Anwendungen finden heute oft maßgeschneiderte Kunststoffformen Verwendung. Bei Hüftimplantaten verbessern oder ersetzen sie die Funktion beweglicher Körperteile. Wegen der guten Verträglichkeit der Materialien können solche Prothesen über viele Jahre im menschlichen Körper bleiben. Noch größere Anforderungen gibt es in der Herzchirurgie. Da menschliche Herz im Jahr etwa 40 Millionen Mal schlägt, müssen die Polymere, die für künstliche Kammern oder Klappen eingesetzt werden, besonders flexibel, bioverträglich, formstabil und reißfest sein.

Hygieneweltmeister

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Einsatzgebiete von Kunststoffen in der Medizin, auch in scheinbar profanen Alltagsbereichen wie in der Hygiene. Sowohl in der Schutzkleidung bei Handschuhen und Masken als auch in der Ausstattung von Operationssälen helfen Kunststoffe Hygiene und aseptische Bedingungen in der Medizin sicherzustellen und damit Menschenleben zu retten. Sterile Kunststoffverpackungen sorgen für höchste Sicherheitsstandards und die Vermeidung von Infektionen bei Einmalspritzen, Infusionsschläuchen, Skalpellen, Wundpflastern und Arzneimittel. Auch Desinfektionsmittel werden in Kunststoffbehältern aufbewahrt.

Werkstoffforschung für die Gesundheit

Spricht man von medizinischer Forschung, dann geht es meist um klinische Studien oder Medikamente. Dabei wird unterschätzt, wie wichtig F&E in der Medizintechnik ist. Produkte aus Kunststoffen tragen entscheidend dazu bei, Ärzte und Pflegepersonal bei der optimalen Betreuung der Patienten zu unterstützen und ressourceneffiziente Lösungen für Krankenhäuser und Arztpraxen voranzubringen. Die optimale Werkstoffauswahl spielt dabei eine entscheidende Rolle. Laufend wird daher an neuen polymeren Lösungen geforscht. Kunststofferzeuger und verarbeitende Unternehmen sind in der Medizintechnik deshalb eng miteinander vernetzt, um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Werkstoffe sicherzustellen und Lösungen für den Gesundheitsbereich voranzutreiben. Beispielsweise beim Einsatz von Polymeren, die mit antimikrobiellen Additiven ausgestattet werden, um Infektionen mit Keimen im klinischen Umfeld zu minimieren. So entstehen punktgenaue Lösungen, die überall auf der Welt Leben retten oder die Lebensqualität erhöhen.

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