Smart Surface Summit-S3

Ein Tag voller Innovationskraft bot sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Smart Surface Summits am 23. Mai im TFZ Wiener Neustadt. Kaum ein Gegenstand kommt heutzutage ohne Beschichtung aus. Bei der Veranstaltung präsentierte die österreichische Lackindustrie sowie ihre vor- und nachgelagerten Branchen, welchen großen Trend die Oberflächen der Zukunft prägen und was die besten Wege sind, um die gewünschte Funktionalität zu erreichen.

E-Mobilität, erneuerbare Energien, Senkung des Energieverbrauchs und der Emissionen, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft, Einsparung von Ressourcen – das alles waren Schlagworte, die mehr als nur einmal vorkamen.

Ohne hochfunktionelle Drahtlacke und Blechlacke wäre E-Mobilität gar nicht möglich. Auch erneuerbare Energien zählen auf verlässliche Beschichtungen: Durch Verschmutzungen von PV-Anlagen und Vereisungen von Windrädern und auch Stromnetzen droht hoher Energieverlust. Dies kann durch die richtigen Oberflächen verhindert werden. Die richtige Anti-Eis-Beschichtung ermöglicht allerdings nicht nur nachhaltige Energiegewinnung, sondern spart sogar Energie beim Abtauen des Eises – nicht nur bei Windrädern, auch bei Flugzeugen ist das möglich durch Kompositmaterialien mit Graphen. Die schützen sogar bei Blitzschlag.

Was können Beschichtungen zur Abfallvermeidung beitragen? Vorerst einmal erhöhen Beschichtungen die Lebensdauer von Produkten oder Bauwerken und helfen somit, Abfall zu reduzieren. Lacke können aber auch speziell für die Kreislaufwirtschaft entwickelt werden – etwa für Holz, wenn man den Lack vor dem Recycling durch Wärmezufuhr einfach wie eine Folie abziehen kann. Oder man entwickelt Lacke, die den Recyclingprozess nicht stören, sondern sogar im nachfolgenden Produkt einen Mehrwert bieten. Auch selbstheilende Lacke sind ein Beitrag zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung, indem sie etwa Holzfenster nach Hagelschlag weiterhin vor Wassereintritt schützen. Abfälle können auch vermieden werden, indem sie als Rohstoffe dienen. Zum Beispiel können Pigmente für kompostierbare Verpackungen aus Krabbenabfällen gewonnen werden.
Beschichtungen leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Da CO2 in Holz gebunden ist, ist jeder Holzschutz auch ein Beitrag gegen den Klimawandel. Aber auch bei Anfahrtswegen zur Baustelle kann CO2 eingespart werden, indem zum Beispiel 2in1-Fassadenbeschichtungen entwickelt werden.

Generell kann ein Trend hin zu nachhaltigen Stoffen beobachtet werden. Emissionen werden durch die Substitution von lösungsmittelhaltigen durch wasserverdünnbare Lacke verhindert. Durch einen hohen ph-Wert spart man sich in manchen Systemen Biozide. Die Suche nach biogenen Rohstoffen als Ersatz für erdölbasierte ist in der Lackindustrie allgegenwärtig, ebenso wie die Bestrebungen die Schichtdicken zwecks Ressourcenschonung zu verringern und gleichzeitig die Langlebigkeit der Oberfläche zu erhöhen.

Doch natürlich gibt es abgesehen vom Umweltgedanken noch andere Treiber, um Beschichtungen zu verbessern. Wer wünscht sich nicht für sein Mobiltelefon eine Antifingerprint-Beschichtung? Auch an sensorischen Oberflächen wird geforscht, mit denen diagnostische und therapeutische Screenings durchgeführt werden können oder die die Dichtheit von Rohren erkennen. Beschichtungen, die sich selbst desinfizieren, elektrisch leitende Oberflächen, ultradünne Schichten, die die Luftfeuchtigkeit anzeigen. Der Smart Surface Summit machte deutlich, dass dem Forschungsdrang keine Grenzen gesetzt sind.

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