Chemische Industrie zu UN-Kunststoffkonferenz: Chance für intelligente Lösung nutzen
25.11.2024 | Bei der mittlerweile 5. UN-Kunststoffkonferenz soll in den kommenden Tagen in Busan, Südkorea, eine globale Einigung zum künftigen Umgang mit Kunststoffen erzielt werden. Der Fachverband der Chemischen Industrie (FCIO) hofft darauf, dass nach den langen Verhandlungen nun endlich eine gemeinsame Sichtweise für eine nachhaltigen Einsatz von Kunststoffen gefunden wird. „Kunststoffabfälle dürfen nicht in die Umwelt gelangen. Das ist eine globale Herausforderung, die wir nur gemeinsam stemmen können“, betont Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im FCIO, die Bedeutung des Abkommens.
Kunststoffe besitzen durch ihre Materialeigenschaften viele Vorteile gegenüber anderen Produkten und sind in einer Menge von Anwendungen unverzichtbar – von Einwegspritzen in der Medizin bis hin zu wichtigen Komponenten im Bereich erneuerbare Energie. Deshalb gehen alle Prognosen in den nächsten Jahrzehnten von einer weltweit steigenden Verwendung von Kunststoffen aus. Reduktionsziele und Verbote sind daher unrealistisch und der falsche Weg. Genauso ist ein Ausweichen auf andere Materialien, die oft einen schlechteren Klimafußabdruck haben, für den Umweltschutz kontraproduktiv. Vielmehr braucht es intelligente Lösungen, um einerseits die Vorteile von Kunststoffen zu nutzen - gerade auch für den Klimaschutz - und gleichzeitig die Müllproblematik in den Griff zu bekommen. „Kunststoffe sind ein wichtiger Helfer im Kampf gegen den Klimawandel. Die Herausforderung liegt bei der Abfallbehandlung. Wenn wir Umweltschutz und Klimaschutz wollen, müssen wir viel mehr Kunststoffe in einen Kreislauf bringen. Auf der ganzen Welt“, fordert Helmut Schwarzl.
Unterschiedliche Ansätze für verschiedene Regionen
Eine einheitliche, globale Lösung kann nicht zielführend sein, da die Ausgangssituation je nach Land stark variiert. In abgelegenen und sich entwickelnden Regionen muss vor allem die Abfallbehandlung angegangen werden. Denn 90 Prozent aller Kunststoffabfälle in den Weltmeeren stammen aus zehn Flüssen in Asien und Afrika. Hauptgrund dafür sind fehlende oder mangelhafte Abfallwirtschaftssysteme. Investitionen in den Aufbau von Sammlung und Verwertung müssen in diesen Regionen oberste Priorität haben. Konkrete Projekte und Umsetzungsmaßnahmen helfen der Umwelt mehr als die nächsten unrealistischen Reduktionsziele.
Daneben muss die Wiederverwertung von Kunststoffen ausgebaut und optimiert werden. Hier ist die EU zwar Vorreiter aber dennoch gefragt, weitere Fortschritte zu erzielen. Und diese Technologien müssen auch ärmeren Ländern zugänglich gemacht werden, sobald sie dort einsatzfähig sind. „Wir müssen begreifen, dass Kunststoffabfälle wertvolle Rohstoffe sind, die wir im Kreislauf halten und immer wieder zur Herstellung von neuen Produkten verwenden müssen. Je besser wir dabei werden, desto mehr Rohstoffe, Energie und CO2 werden wir einsparen können“, appelliert der Obmann der Kunststoffindustrie.