Nachhaltige Straßenerhaltung dank kalter Bitumentechnologie

16.03.2023 | Aufgrund von Witterungseinflüssen und aufgrund der Alterung der Bindemittel müssen Straßenoberflächen regelmäßig erneuert werden. Bewährt haben sich dafür Bitumenemulsionen in Form von Oberflächenbehandlungen und kalten Dünnschichtdecken, die vor Eindringen von Feuchtigkeit in die Asphaltdeckschichten schützen. Die Vorteile dieser Technik liegen auf der Hand: sie spart Kosten, Ressourcen sowie Energie.

Durch die Ressourceneinsparung der kalten Erhaltungssysteme (bis minus 60 Prozent) und Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen leisten Produkte und Verfahren aus der kalten Bitumentechnologie, wie Oberflächenbehandlung und DDK (Dünne Decke Kalt), einen beträchtlichen Beitrag zur CO2-Reduktion und somit zum aktiven Klima- und Umweltschutz.

„Eine Erstellung des Klimafußabdrucks durch Joanneum Research Graz untermauert die Aussagen: Die Sanierung von ca. 200m Gemeindestraße mittels Dünnschichtdecke entspricht gerade einmal den jährlichen Treibhausgasemissionen von 0,13 Österreichern“, erklärt Wolfgang Eybl, Obmann der Berufsgruppe Bitumenemulsionen im Fachverband der Chemischen Industrie, stolz.

Weg von Schlagworten, hin zur Umsetzung!

Verwundert zeigt sich Eybl jedoch in Bezug auf den Aktionsplan „nachhaltige Beschaffung“, in dem die kalte Bitumentechnologie nach wie vor nicht erfasst ist: „Ein umfassenderer Zugang, etwa über eine Berücksichtigung des CO2-Fußabdrucks, sollte hier überlegt und vor allem zeitnah umgesetzt werden. Umweltkriterien kommen nicht von allein in die Umsetzung, sie müssen in den Ausschreibungen gefordert, konkretisiert und bewertet werden.“ Die Aufnahme von Umweltkriterien in öffentlichen Ausschreibungen wird von der EU seit über 20 Jahren gefordert und ist mit dem Green Deal aktueller denn je. 

Nachhaltige Produkte brauchen Nachfrage der öffentlichen Hand

Die Erreichung der Klimaziele der EU stellt neue, innovative Anforderungen an Baustoffe. So sollte etwa branchenübergreifenden Kombinationen aus der heißen und kalten Bitumentechnologie mehr Beachtung geschenkt werden, z.B. zur Erzielung eines vereinfachten, ressourcenschonenden Aufbaus bei gleicher Lebensdauer. Auch der zunehmende Einsatz von nachwachsenden und recyclierten Rohstoffen zeigt die Bestrebungen der Branche. „Ohne die Nachfrage der öffentlichen Auftraggeber nach nachhaltigen Lösungen bleiben unsere innovativen und ressourcenschonenden Produkte in unseren „Schubladen“ liegen“, so Eybl. 

Zu langes Zögern führt zu teuren Sanierungen

Aufgrund der budgetären Herausforderungen der letzten Jahre wurden Gelder für die Straßenerhaltung nicht entsprechend den Erfordernissen angepasst. Nun drängt die Zeit, um die Straßenkörper vor teuren General-Sanierungsmaßnahmen zu bewahren, die bei weiteren Verzögerungen unweigerlich drohen.

Rechtzeitige und verantwortungsbewusste Straßenerhaltung bringt neben einer Substanzverbesserung von Straßen und Wegen vor allem auch griffigere Straßenbeläge und damit eine wesentliche Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Über die Bitumenemulsionsindustrie
Die Bitumenemulsionsindustrie zur Herstellung von Oberflächenbelägen aus Bitumenemulsionen (OB) sowie Dünnschichtdecken in Kaltbauweise und Versiegelungen hat eine fast hundertjährige Tradition in Österreich. Ihr Ziel ist eine wirtschaftliche und ökologische Straßenerhaltung. Sie bekennt sich zum Green Deal und zu Umweltkriterien und sieht darin viele Möglichkeiten, mit ihren Produkten einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Sechs Unternehmen produzieren an sieben Standorten in Österreich Bitumenemulsionen im Wert von ca. 60 Mio. Euro.

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