2019 – Ein durchwachsenes Jahr für die Kunststoffwirtschaft

15.07.2020 | Nach einem erfolgreichen Jahr 2018 für die österreichische Kunststoffindustrie, mit Zuwächsen bei der Produktion um bis zu knapp 9 Prozent, bremste sich die wirtschaftliche Entwicklung vergangenes Jahr deutlich ein. War vor allem zu Beginn 2019 die Branche noch von vorsichtigem Optimismus geprägt, trübten sich die Erwartung im Laufe des Jahres doch recht bald ein. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, das Dauerthema Brexit und eine bereits schwächelnde deutsche Automobilindustrie waren deutliche Anzeichen für ein schwieriger werdendes wirtschaftliches Umfeld, das sich auch auf die heimischen Betriebe durchschlug.

Die abgesetzte Produktion in der Kunststoffverarbeitung stieg um gerade einmal 1,7 Prozent, während es in der Kunststofferzeugung sogar einen drastischen Rückgang um 7,7 Prozent bei der abgesetzten Produktion gab. Der Export stagniert bei einem minimalen Plus von 0,02 Prozent. Die Importe erhöhten sich um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch erzielten die österreichischen Kunststoffunternehmen einen Handelsbilanzüberschuss von etwas mehr als 300 Millionen Euro. Die wichtigsten Handelspartner für die österreichische Kunststoffwirtschaft bleiben die EU-Mitgliedsländer mit rund 80 Prozent bei den Importen und den Exporten. Die Anzahl der Beschäftigten in der Kunststoffwirtschaft erhöhte sich 2019 leicht um 2,1 Prozent auf 31.450.

COVID19 - Status Quo und Ausblick

Auch wenn es noch kaum repräsentative Zahlen für die Auswirkungen der Corona-Krise gibt, zeigen sich dennoch schon deutliche Tendenzen. Die COVID-19 Pandemie wird auch in der Kunststoffbranche deutliche Spuren hinterlassen, die je nach Produktionssparte unterschiedlich stark ausfallen werden.

Zuerst die positive Seite: Die Erkenntnis, wie wichtig bestimmte Kunststoffprodukte für die Gesundheit unserer Gesellschaft sind, hat sich in den vergangenen Monaten in der Bevölkerung deutlich erhöht. Vor allem Produkte die den Menschen Schutz bieten, werden im Kampf gegen die COVID-19-Krise vor allem in ihrer Funktion wahrgenommen und nicht als potenzieller Abfall. Systemrelevante medizinische Geräte und persönliche Schutzausrüstung werden derzeit mit allen verfügbaren Kapazitäten hergestellt, um dem Bedarf nachzukommen. Auch im Bereich der Lebensmittelverpackungen, insbesondere im Convenience-Bereich, arbeiten die Unternehmen auf Hochtouren und stoßen teilweise sogar an ihre Produktionsgrenzen.

Ganz anders sieht es im Bereich der Produktion von Kunststoffen für die Mobilität aus. Insbesondere die Zulieferer der Bau- und Automobil- sowie Aviation-Industrie sind aktuell mit einem dramatischen Nachfragerückgang um bis zu 90 Prozent konfrontiert. Und auch für die Entwicklung der kommenden Monate kann derzeit noch keine Entwarnung gegeben werden. Trotz aller nationalen und internationalen Wirtschaftsförderungs- und Aufbauprogrammen bleibt die nahe Zukunft von Unsicherheit geprägt. Teilweise wird mit einer Erholung erst 2022 gerechnet.

Einen Hoffnungsschimmer hingegen könnte es beim Image der Branche geben. Neben Kunststoffprodukten wie Schutzausrüstungen ist auch bei Kunststoffverpackungen eine Veränderung im Verhalten und der Sicht der Verbraucher bemerkbar. Kunststoffe werden vermehrt als bedeutend für das Funktionieren der Versorgungsketten für Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter wahrgenommen. Dies lässt sich vor allem mit dem gestiegenen Wunsch nach Hygiene erklären, der durch die Allgegenwärtigkeit des Coronavirus im Alltag der Menschen verstärkt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklungen der Bevölkerung noch länger im Gedächtnis bleiben und so künftig zu einer objektiveren Diskussion über Kunststoffverpackungen beitragen werden.

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