Brexit: Die chemische Industrie wartet gespannt auf die Ausgestaltung der zukünftigen Handelsbeziehungen

29.11.2018 | Ein ungeregelter Brexit ohne Einigung im Bereich der Chemikaliengesetzgebung hätte schwerwiegende Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen mit UK.

Großbritannien gehört nicht zu den Haupthandelspartnern von Österreichs chemischer Industrie. Die Briten machen zwar etwa 9% der Chemieproduktion in der EU aus und das Vereinigte Königreich ist somit ein wichtiger Chemiestandort. Die Handelsbeziehungen zu Österreich sind aber dazu verglichen mit anderen EU-Staaten schwach ausgeprägt. 529 Mio. Euro von insgesamt 23,6 Mrd. Chemie-Gesamtexporten gehen nach UK. Das sind 2,2 Prozent. Damit liegt Großbritannien an 11. Stelle der Exportdestinationen, knapp vor Belgien. Importseitig liegt es mit 523 Mio. Euro an 9. Stelle. Vergleicht man die Außenhandelszahlen allerdings mit denen von Nicht-EU-Staaten, so liegt UK etwa gleichauf mit Russland.

Ein geregelter Brexit wäre auf jeden Fall erstrebenswert. Die Branche kann nur zufrieden mit einem Abkommen sein, das Zollschranken vermeidet und gleiche Standards bei der Produkt- und Chemikaliensicherheit bietet. Erfreulicherweise ist in der Erklärung zum zukünftigen Verhältnis die grundsätzliche Absicht zur Kooperation bei der Chemikalienregulierung enthalten. Eine weitere Einbindung von Großbritannien in die EU-Chemikalienbehörde ECHA wäre für die Branche sehr wichtig. Laut CEFIC hat die britische Regierung hierzu letzte Woche einen Antrag gestellt.

Nur wenn es zu einem Abkommen zwischen EU und UK kommt, können Unternehmen von einer Übergangsfrist profitieren, die ihnen mehr Zeit gibt, sich auf die Auswirkungen des Brexits vorzubereiten. Die Branche braucht Rechtssicherheit über die Vereinbarungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich für den Zeitraum nach dem 29. März. Je früher diese Vereinbarungen getroffen werden, desto besser laufen diese Vorbereitungen und desto weniger Störungen sind für den Handel zu erwarten.

kontakt