KV Verhandlungen in der chemischen Industrie: Weiter keine Einigung in Sicht

22.04.2022 | Übertriebene Forderungen der Gewerkschaft von 6 % verhindern Abschluss. Arbeitgeber fordern maßvolles Vorgehen in der aktuellen Krisensituation

Auch in der dritten Runde der aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen für die 45.000 Beschäftigten in rund 250 Unternehmen der chemischen Industrie konnte keine Einigung zwischen den Verhandlungspartnern erzielt werden. Die Arbeitnehmervertreter beharren weiterhin auf einer Lohnerhöhung von 6 Prozent, welche aus Sicht der Arbeitgeber wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Nachdem die Erholung bereits vergangenes Jahr durch die stark gestiegenen Preise für Energie, Logistik und Rohstoffe deutlich gedämpft wurde, steht die chemische Industrie durch den Krieg in der Ukraine dieses Jahr sogar vor einer Rezession. In dieser von Unsicherheit geprägten Lage ist vorsichtiges, maßvolles Vorgehen gefragt. Um für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Teuerung abzufedern, hat die Arbeitgeberseite ein Angebot oberhalb der Inflation des gemeinsam vereinbarten Durchrechnungszeitraums vorgelegt, welches 4,0 Prozent Lohnerhöhung plus eine Einmalzahlung in der Höhe von 150 Euro beträgt. Dies würde besonders Beziehern unterer Einkommen helfen. „Lohnabschlüsse in der geforderten Höhe können in Zeiten von Krieg in Europa und globaler wirtschaftlicher Unsicherheit keine Lösung sein. Die hohen Energie,- Rohstoff und Logistikpreise lassen den Unternehmen kaum Spielraum. Es geht am Ende um nichts weniger als den Erhalt der Produktionsstandorte und der Arbeitsplätze. Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen einen maßvollen Abschluss finden, um gemeinsam durch diese unsicheren Zeiten zu kommen. Wir sind dazu bereit“, appelliert Rainer Schmidtmayer, Verhandlungsführer der Arbeitgeber der chemischen Industrie, an die Gewerkschaft.

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